Brief an Jesus

Hallo Jesus,

ich will Dir heute einen Brief schreiben, aber ich merke schon bei der Anrede, wie schwer das ist. Ist so ein einfaches „Hallo“ nicht doch ein bisschen zu flapsig? Darf ich dich überhaupt duzen? Schließlich bist du ja mein Herr und Meister, mein König. Ich bleibe jetzt einfach mal beim Du und hoffe, das ist okay für Dich.

Ich muss Dir was gestehen: Ich behaupte, ein Jünger von Dir zu sein, ein echter Nachfolger, und dennoch ertappe ich mich ständig dabei, dass ich immer wieder in anderen Dingen meine Erfüllung suche. Ich ertappe mich ständig dabei, Dich zwar näher kennen lernen zu wollen, aber ich bin nicht bereit, etwas dafür zu riskieren, weil mein Wunsch nach Sicherheit größer ist, als mein Verlangen nach Dir.
Wenn ich in die Bibel schaue und von all den Glaubenshelden lese, fühle ich mich wirklich elend. Ich lese von Männern und Frauen, die Dir bedingungslos vertraut haben, die Dir gehorcht haben, und die bereit waren alles für Dich zu geben. Gerade habe ich im Hebräerbrief Kapitel 11 gelesen. Dort steht in den Versen 35 bis 38, dass sie sich für dich verspotten ließen, dass sie für Dich Armut gelitten haben und in Höhlen und Löchern gehaust haben, dass sie für Dich Folter ertragen haben und dass sie für dich gesteinigt, zersägt und mit dem Schwert getötet wurden.

Und ich? Ich will zwar mit Dir leben, aber wenn es darauf ankommt, gehe ich lieber auf Nummer sicher und bin nicht bereit, Dinge zu tun, die mich etwas kosten. Ich behaupte, dass ich dich liebe, aber wahre Liebe ist bereit Opfer zu bringen und das tue ich in den meisten Fällen nicht, und das obwohl du für mich das größte Opfer überhaupt gebracht hast: Du bist für mich am Kreuz gestorben.

Wenn ich einen ehrlichen Blick auf mein Leben als dein Nachfolger werfe, muss ich bekennen, dass ich auf der ganzen Linie versage.

Aber das Verrückte dabei ist: Du liebst mich trotzdem! Deine Gnade ist größer als ich mir das jemals vorstellen könnte. Dafür will ich dir mit diesem Brief danken. Und ich will Dir sagen, dass ich weiterhin versuchen will, Dir in allem zu vertrauen. Dass ich weiterhin versuchen will, das zu tun, was Du von mir verlangst. Ich will versuchen, Dich so zu lieben, wie Du mich liebst. Ich will versuchen, andere Menschen so zu lieben, wie Du sie liebst, damit sie erkennen, dass Du Gott bist. Aber alleine schaffe ich das nicht. Bitte hilf mir!

Liebe Grüße,
Dein Udo

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